MTB extrem: Christalp
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Bericht von Klaus Jörges: Im Dezember 2010 sagte der Hautarzt noch, gut das Sie zur Untersuchung gekommen sind. Ein Vierteljahr später und Sie könnten nächstes Jahr Weihnachten nicht mehr feiern.
So fiel der Entschluss etwas zu tun, was ich schon lange mal machen wollte - Christalp! Christian, Erhard und Rainer konnte ich beim Weizenbier in der Klamotte zur Teilnahme überreden. Alle hielten ihr Wort. Danke!
Fotos werden noch nachgeliefert
Ein Traum ist Wirklichkeit geworden. So standen wir nach kurzer Nacht um 6 Uhr am Start des wohl schwersten Mountainbike Rennen der Welt im Schweizer Nobelort Verbier.
Am Vorabend gönnten wir uns noch jeder eine Portion Spaghetti für 25 sfr und ein Schlummerbier für 8 sfr!
Die Konkurrenten schienen alle extrem durchtrainierte Athleten mit einem BMI Fettanteil von 10 zu sein.zu sein. Es stellt sich auch nicht mehr die Frage, ob rasierte Beine oder nicht. Man trägt Durchblutungsstützstrümpfe.Auf geht´s! Der erste Kilometer führt auf Asphalt hinaus aus dem Ort. Wer hat die Hegestr. von Wetter nach Verbier verlegt? Das fängt ja gut an.
Wie vereinbart blieben wir am ersten Berg zusammen. Bloß nicht überziehen und dann am Ende einbrechen. Eine imposante Tunneldurchfahrt mit Feuerwerkknallern und Lichtspielen eröffnete nach dem ersten Berg den "Highway to hell". Auf der ganzen Strecke feuerten die freundlichen Schweizer die Teilnehmer an. Mit dem Alphorn wurde zur Attacke geblasen.Am Ende hatten Rainer und Christian viel Spaß und mit 3200hm/Tag ihren persönlichen „Highscore“ auf dem Mountainbike gesteckt. Sie wurden wegen Überschreitung des 14 Uhr-Zeitlimits nach ca. 93 km wie mehrere duzend anderer Biker auch aus dem Rennen genommen. Die beiden konnten dann in guter Verfassung beim verdienten Bier die wunderschöne Bergwelt geniessen. Insbesondere da sie, wie das gesamte ATS-Team, auf der anspruchsvollen Strecke ohne Sturz oder Defekt blieben!
Ich war in guter Form und hätte die Grand Raid Christalp, voraussichtlich wie auch Erhard am Ende geschafft. Es kam anders!
Wir hatten ein 2er-Team gebildet und wollten möglichst erstmal zusammen bleiben. Nach der ersten Abfahrt zur Eingewöhnung hatte ich den Bogen raus und hämmerte die weiteren Abfahrten runter, als gäbe es kein Morgen. So konnte ich nach jeder Abfahrt einen Vorsprung auf Erhard rausfahren, den er natürlich im nächsten Anstieg wieder aufholte. Wir erreichten die Verpflegungsstationen gemeinsam und freuten uns schon, dass wir kurz vor der Kontrollstelle vorm letzten Anstieg ca.. 25 Minuten vor der im Internet angegeben Zeit lagen.
Ich fuhr über die Zeitmessstelle. Nichts passierte. Noch dreimal vor und zurück. Da kam ein junger Mann, gratulierte mir zu meiner grandiosen Leistung. Aber hier sei Schluss für mich. Dann schnitt er den Transponder ab. Ich war dann wohl so wütend, dass er sich verzog und noch nicht mal mehr die Zeit aufgeschrieben hat. Kurz darauf kam Erhard. Ich rief ihm das Malheur zu. Sein Gesicht werde ich nicht vergessen. Aus uns bislang nicht bekannten Gründen hat man ohne Wissen der Sportler die Karenzzeit um eine halbe Stunde vorverlegt. Somit waren wir 7 Minuten zu spät - nach ca. 103 km und ca. 3750 hm.
Nichts desto Trotz ist die Christalp schon eine außergewöhnliche und hammerharte Angelegenheit in der wahrscheinlich schönsten Gegend der Welt.
Wir hatten
bewusst Körner gespart um den letzten Berg mit dem Pas de Lona und seiner legendären
Schiebepassage auch wirklich zu schaffen. Zwischenzeitlich
Aber es ist wie es ist: Hätte, wenn und aber! So stehen wir mit leeren Händen da. Natürlich weiß ich nicht, ob man am Pas de Lona noch zu mir gesagt hätte: " Nee - du nicht mehr! Hier gibt es für schlecht aussehende Fahrer nach einer weiteren Kontrollstelle aus Sicherheitsgründen noch einen ärztlichen Check.
Dieser Marathon ist nicht mit Rennradrennen zu vergleichen, bei dem man nach der Paßhöhe gleich wieder abfährt und danach die nächsten Höhenmeter angeht. Nachdem anfangs die Strecke aus normalen Forstwegen bestand, warteten später extrem schwierige Abfahrten auf einen, bei denen sich ungeübte Fahrer sicher den Hals brechen würden oder man extrem viel Zeit mit Schieben verbringen müsste.Außerdem ging es nach der Bergankunft nicht gleich wieder runter, sondern man wurde duch Geröllfelder und Wurzelpassagen geschickt, so dass man häufig absteigen mußte um sein Rad zu tragen.
Im Nachhinein überwiegt die Freude über das wunderschöne Erlebnis in der grandiosen Bergwelt der Waliser Alpen mit den Freunden. Wir hatten ein wunderschönes Wochenende mit Traumwetter, einer herrlichen Bergwelt mit Gletschern, Bergseen und Murmeltieren.
Am Tag nach dem Rennen sind wir noch gemeinsam zum Pas de Lona geradelt und haben auf 2800 hm die grandiose Aussicht auf die umliegenden 4000er mit Matterhorn usw. genossen.
Somit waren wir nach der ersten Enttäuschung am Ende alle zufrieden.
Welch ein Tag! Was für ein herrliches Leben! Was für ein schöner Sport!